Nach Bolivien umgeben von 6'000er Vulkanen

Von Parinacota verabschiedeten wir uns bei Eiseskälte. Mit dem aufgepeppten Frühstück durch unsere schlichten Haferflocken waren wir bereit, unsere letzte Passüberquerung zu bewältigen. Ohne uns warmfahren zu können, ging es gleich vom Hostel 150 m und 5 km auf leicht sandiger Piste berghoch. Nicht viel, aber die Kälte und die dünne Luft machten uns das Atmen recht schwierig. Zurück auf der Hauptstrasse, rollte es sich gleich besser. Wir genossen von dort an weiter das Hochplateau des Lauca Nationalparks mit den Lagunen und den Chungará-See, in dem sich der Parinacota-Vulkan spiegelte. Bald war die Grenze zu Bolivien erreicht. Nach der Abfahrt zum Chungará-See mussten wir abermals 150 m steigen. Der Grenzpass Paso Tambo Quemado lag auf 4'660 m. Die Szenerie der uns umgebenen, nicht weniger als vier 6'000er Vulkane sowie weitere schneebedeckte und farbenkräftige Cerros war schlichtweg atemberaubend. Bis zur bolivianischen Grenzstelle in 8 km  Entfernung liessen wir es ordentlich sausen. Auf der schnellen Abfahrt war höchste Konzentration gefragt, verschieden grosse und sehr tiefe Schlaglöcher waren zu umfahren. Die Grenzformalitäten erledigten sich unerwartet einfach und zügig, mussten uns aber danach noch zwischen ein paar Dutzend LKWs hindurchschlängeln, bis wir genüsslich weiter bergabrollen konnten. Nach kurzer Sause bogen wir auf sandige Piste ab. 12  km waren noch  anstrengend bis zum Pueblo Sajama, genannt nach dem höchsten Berg und Vulkan Boliviens. Das Dorf dient als Basis für die Besteigung des über 6'500 m hohen Sajamas. Die nächste Etappe führte zunächst wieder zurück zwischen den typischen Gräsern des Altiplanos, den Horstgräsern :-) (die heissen wirklich so), hindurch zur Hauptstrasse. Hunderte Lamas beäugten uns hier neugierig und fragten sich wohl, was da für komische Gestalten durch ihre Gefilde rutschen. Über 85 km wollten wir heute noch bis zum nächsten Ort fahren, stellten uns auf eher eintönige Altiplanolandschaft ein. Überrascht waren wir jedoch vom abwechslungsreichen Gelände, ein ständiges bergab und bergauf. Es erinnerte uns stark an den Südwesten der USA mit den Redrocks und Canyons, alles einfach in kleineren Dimensionen. Nur die Adobehäuser und die den ganzen Tag noch sichtbaren Vulkane liessen uns wissen, dass wir uns in den Anden befanden. In der von der europäischen Union unterstützen Ortschaft Curahuara de Carangas, die staubigen Gassen werden z. Z. gepflastert, fanden wir ein einfaches Hostal. Von hier waren es nochmals rund 100 km bis nach Patacamaya an der Panamericana. In Anbetracht der Distanz hatten wir einen leichten Zacken zu hohes Tempo drauf. Wir wollten unbedingt im Hellen ankommen, um nicht im Dunkeln Übernachtung suchen zu müssen, in der grausam von Abgasen verpesteten hässlichen Kleinstadt. Das rächte sich für Ruth, sie war ziemlich ausgepowert. Das Abendessen in einem der vielen Strassen-Fressbuden (sorry) war für unsere heutigen Bedürfnisse recht spartanisch, so kauften wir uns noch Bananen, Brötchen und einen Fruchtsoyasaft für die Depotauffüllung.

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